Hierzulande gibt es mehr als 70 Millionen Fahrräder. Aber wie viele nutzen ihren Drahtesel nur ab und an für kurze Besorgungen oder gar nicht?
Erfahrt hier, wie sehr Körper und Seele vom Fahrradfahren profitieren können!
Ran an die Speckröllchen
Als Ausdauersport ist Radfahren ideal um abzunehmen, fast so gut wie Joggen. Mit einer Geschwindigkeit von 20 km/h auf dem Rad kann man ca. 470 Kalorien (= ein Bounty-Riegel) pro Stunde verbrennen.
Denjenigen, die durchs Radeln vor allem Gewicht verlieren möchten, ist Rennradfahren besonders zu empfehlen. Ab 30 Minuten Training stellt der Körper auf Fettverbrennung um. Als Einsteiger sollte man sich nicht übernehmen und eher gemächlich fahren. So stellt sich der Körper darauf ein, die „Reserven“ langsam schmelzen zu lassen. Die Geübten treten etwas kräftiger in die Pedale und erhöhen dadurch die Kalorienverbrennung.
Kurze Sprints sind empfehlenswert. Beste Resultate in puncto Fettverbrennung hat man aber, wenn man nicht an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit geht. Genauer: Der Trainings-Puls sollte zwischen 55 und 75 % der maximalen Herzfrequenz (dem Puls bei höchster Belastung) liegen.
Klingt technisch, ist aber ganz einfach auszurechnen.
Anfängern reicht die Faustformeln vollkommen aus: 220 minus Alter = Maximale Herzfrequenz. Fortgeschrittene sollten aber genauer messen. Bei fit for fun gibt es dafür einen praktischen Online-Rechner.
Tipp: Trinkt und esst das Richtige. Sportgetränke und Riegel liefern Kraft und Energie, aber leider auch zusätzliche Kalorien in Form von Kohlehydrate, die nicht immer gewünscht sind. Also lieber auf stilles Wasser und Bananen umsteigen!
Stramme Waden!
Regelmäßiges Fahrradfahren verbessert die Abläufe in und zwischen den Muskeln. Sie arbeiten effektiver. Neue Gefäße bilden sich und die bessere Durchblutung versorgt die Muskeln mit mehr Sauerstoff. Zudem arbeiten sie auf Dauer harmonischer zusammen und Fahrradfahren verbessert die Koordination der Muskulatur.
Beim Fahrradfahren werden vor allem die Beine trainiert. Optimiertes Training mit Intervallen oder Kraftausdauer-Einheiten macht mehr Spaß und setzt die richtigen Trainingsreize. Übrigens haben die Mountainbiker hier die Nase vorne. Die kurzen und starken Belastungen sind ideal, um kräftige Muskeln aufzubauen.
Auch die Rückenmuskulatur profitiert etwas vom Radfahren. Die Bewegung versorgt die Bandscheiben mit allem was sie brauchen und die Stützmuskulatur der Wirbelsäule wird trainiert. Selbst Verspannungen können sich reduzieren oder verschwinden ganz. Voraussetzung ist aber die richtige Haltung auf dem Rad. Diese kann mit Hilfe einer Sitzpositionsanalyse bestimmt und verbessert werden, falls nötig. Bauch, Brust und Arme werden leider kaum beansprucht. Um an diesen Stellen die Muskulatur zu trainieren, ist ein ergänzendes Workout sinnvoll.
Wie geschmiert – die Gelenke
Immer wieder wird der Vorteil unterschlagen, dass Gelenke und Knorpel auch vom Radfahren profitieren. Sie werden mit Gelenkflüssigkeit und Nährstoffen versorgt, Sehnen und Bänder gewinnen durch die regelmäßige Kreisbewegung an Elastizität und Stärke. Fahrradfahren ist weniger belastend als z.B. Laufen, da das Körpergewicht zu 70% auf dem Sattel ruht. Deshalb wird Radfahren von Sportmediziner gerne Patienten empfohlen, die mit Kniebeschwerden zu kämpfen haben. Durch die geführt ablaufenden Bewegungen treten Verletzungen durch Ausscheren oder falsche Belastungen kaum auf. Bei leichten Schmerzen in den Knien empfiehlt es sich, leichtere Gänge mit höherer Trittfrequenz zu fahren und dadurch die Beanspruchung der Kniegelenke zu verringern.
Vielleicht haben wir den ein oder anderen von euch bereits motiviert, sich in den Sattel zu schwingen. Wenn der innere Schweinehund noch etwas mehr Zeit braucht, freut euch schon auf nächste Woche: dann geht es um Herz und Seele beim Radfahren.
Ich wünsche allen eine schöne Zeit und unfallfreie Touren!
Euer Klaus Müller